Anfang März 2021 ging es los:
Nach den Erfahrungen des Lockdowns und der Notbetreuung sind wir, Lehrer, Kinder und erst Väter, dann auch Mütter, jede Woche am Freitag von der Schule aus zu einem Kind nach Hause gewandert. Wir haben es auf dem Weg begleitet - und damit den Weg kennengelernt.
Es war mehr ein „Ziehen“, ein „Streunen“ denn ein klassisches Wandern.
Viele Erlebnisse, etwas vorankommen.
Für mich als Lehrer gab es in der Notbetreuung während der Schulschließungen im Lockdown eine bedeutsame Entdeckung:
Mit wenigen Kindern des Grundschul-Alters losziehen - und merken, wie gut ihnen das Streunen durch die Welt tut.
Das Gehen, Erkunden, Klettern, Spielen, Versuchen, Anstellen, miteinander Auskommen und Nichtauskommen, das Streiten und Vertragen.
Vieles ergab sich einfach auf dem Wege, zum Beispiel: Zwei Kinder streiten. Wir ziehen los. Nach einer Dreiviertelstunde kommen wir zurück - und sie gehen Hand-in-Hand …
Für die Kinder war es vielfach etwas Neues, selber nach Hause zu gehen. Sieben Kilometer, durch den Wald, bei jedem Wetter … - und die Natur zu entdecken.
Für die Kinder war es kein Problem, jede Woche wieder den gleichen Weg zu gehen: sie kannten sich dann aus, wussten was kommt - und entdeckten immer wieder etwas Neues!
Und auf die Bäume, in die Pfützen, an die Hänge luden sie dann die Kinder ein, die diese noch nicht kannten …
Für die Eltern war es oft entweder eine Hilfe, da sie ihre Kinder den ganzen Nachmittag hindurch gut betreut und begleitet wussten. Oder es war eine Herausforderung, selber mitzukommen. Dann erlebten sie selber ihre Kondition, ihre Resistenz dem Wetter gegenüber, die Güte ihrer Kleidung - und die Ruhe in sich, wenn „die Kinder schon wieder anhielten“ und entdeckten, spielten, rutschten …
Eine Schule für Sinn und Geduld - dann auch für „die Großen“.